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Barbara Bonneau:

Ich bin die Mutter eines Jugendlichen, der mit nur 16 Jahren im August 2005 in den Bann der LaRouche-Organisation geriet. Beim ersten Treffen war ich dabei. Ich bin heute hergekommen, nicht nur um zu erklären, was geschehen ist, sondern auch, wie schnell es passierte, und was ich heute von dieser Organisation und dem Schiller Institut halte. Die jungen Mitglieder dieser Organisation werden wahrscheinlich sagen, dass wir eine Zensur fordern, so wie man es ihnen beigebracht hat. Allerdings ist jede legitime politische oder kulturelle Organisation für eine Überprüfung ihrer Tätigkeiten offen, und sollte es auch sein.

Es versteht sich von selbst, dass ich nicht hier wäre, wenn dieses Abenteuer sich nicht als Katastrophe erwiesen hätte. Seit 4 Jahren wurde die LaRouche-Organisation Tag für Tag mehr Teil unseres Lebens. Mein Sohn ist jetzt 20. Anstatt all das, was junge Menschen in kurzer Zeit erreichen können, auch zu realisieren, ist mein Sohn eine Art Schatten geworden. Junge Menschen, die der LaRouche-Organisation beitreten und zum Schiller Institut kommen, erwarten, ihren Horizont zu erweitern. Stattdessen werden sie angelogen und dahingehend manipuliert, dass sie totalitäre Ziele akzeptieren, und sie werden indoktriniert, die Prinzipien LaRouches mittels getarnter Sprache zu propagieren.

Die Bildung neuer totalitärer Gruppen geht heute weltweit von Kulturzentren wie dem Schiller Institut aus. Von außen betrachtet scheinen die Ziele dieser Zentren zu sein, Frieden und Brüderlichkeit zu garantieren, die Kultur zu erneuern und manchmal sogar sich außerhalb der Politik zu stellen. Dies war der Fall beim Zayed Centre in Abu Dhabi in den Arabischen Emiraten, dass gegen Ende des Sommers 2003 geschlossen wurde, weil es sich den Ruf erworben hatte, eine Oase für fanatische antisemitische Konferenzen und Medien geworden zu sein. Lyndon LaRouche, Helga Zepp-LaRouche, Jacques Cheminade und viele andere aus der westlichen Welt, die für ihre antisemitischen oder revisionistischen Ansichten bekannt sind, wurden seit 2002 regelmäßig zur Teilnahme an diesen Konferenzen eingeladen. LaRouche bedauert die Schließung des Zayed Centre in Texten, die noch heute im Internet zu lesen sind. Hatte Jeremiah nicht recht, vor dem, was er hier in Hessen sah, große Angst zu bekommen? Eine totalitäre Gruppe hat eine absolute oder totale Sicht der Wahrheit. Die Gruppe lehnt Menschen, die nicht der Gruppe angehören oder gegen sie opponieren, ab, und spricht ihnen das Existenzrecht ab.

In Frankreich wird die LaRouche-Organisation auf Seite 23 des Berichts des Premierministers aus dem Jahr 2005 aufgeführt, weil sie Eigenschaften einer Sekte aufweist. In den USA sind zahlreiche Dokumente verfügbar, darunter viele, die LaRouche selbst geschrieben hat, die im Detail die extremistische Ideologie und die potenzielle Gewalt dieser Gruppe aufzeigen. Die extremen Persönlichkeitsveränderungen der Gruppenmitglieder lassen die Organisation tatsächlich weniger als Partei erscheinen, vielmehr als politische Sekte, mit allen Merkmalen solcher Gruppen. Gleichwohl, wie auch bei vielen totalitären Gruppen in der Vergangenheit ist der Unterschied zwischen einer Sekte und einer voll ausgebildeten Partei hauptsächlich eine Frage von Zahlen und Mandaten.

Diese Gruppe handelt und bekommt schnell Einfluss ohne jegliche Form von Anreiz oder Einschränkung. Sie verwenden anerkannte Methoden, Menschen in ihren Bann zu ziehen und zu manipulieren. Ein kleiner Kontakt auf der Straße reicht aus, um Jugendliche dazu zu bringen, an einem Prozess der Selbstindoktrinierung oder einer Konferenz teilzunehmen, die dann zügig folgt. Eine Konferenz beim Schiller Institut genügt, um nicht nur die Teilnahme auf unbestimmte Zeit zu gewährleisten, sondern auch, um Jugendliche darin auszubilden, andere zu verfolgen und zu vereinnahmen.

Wir müssen uns folgende Frage stellen: In welchem Maße ist das Schiller Institut, das europäische Hauptquartier dieser Organisation, beispielsweise ein weiteres Zayed Centre? Vor kurzem, im Februar 2009, hielten sie in Rüsselsheim (Hessen) eine Konferenz ab, an der allein mindestens 90 französische Jugendliche teilnahmen sowie Jacques Cheminade, der 1995 für das französische Präsidentenamt kandidiert hatte. In seinem Programm ruft LaRouche zu nichts weniger als dem sofortigen Wiederaufbau der Welt auf! Wie viele Jugendliche der Welt werden morgen von LaRouches Elitearmee programmiert werden?

Ich erzähle all dies, weil ich hoffe, Sie davon überzeugen zu können, dass es notwendig ist, weitere Untersuchungen durchzuführen, um mögliche Verbrechen der LaRouche-Organisation zu erhellen und um ihre Finanzierung zu stoppen, anstatt einfach mit den Eltern oder den Mitgliedern Mitleid zu empfinden. Ich rufe Sie dazu auf, Ihre politischen Vertreter, Ihre Sektenbeauftragen und Ihre religiösen Vertreter anzusprechen, um sie auf diese Situation hier in Ihrer Stadt aufmerksam zu machen, und um eine neue und vollständige Untersuchung des Todes von Jeremiah Duggan zu fordern. Selbst wenn nach einer ordentlichen Untersuchung geschlossen werden sollte, dass Jeremiah während eines Wochenendtrips mehr als 1.000 km von zu Hause entfernt in den fließenden Verkehr gerannt ist, dürfen wir die Gründe für diese letzte Handlung nicht ignorieren. Wenn er tatsächlich in großer Angst gerannt ist, um einer noch größeren Gefahr zu entkommen, darf dies nicht ignoriert werden. Jegliche vollständige und legitime Untersuchung wird einer genauen Überprüfung standhalten.

Ich hoffe, dass mein eigener Sohn verstehen wird, dass ich diese Stellungnahme auch aus Liebe zu ihm und aus Respekt vor ihm abgebe. Ich würde ihm nicht in die Augen schauen können, wenn ich nicht die vollständige Untersuchung und das Gedenken an den Tod eines anderen Jugendlichen fordern würde, der, wie mein Sohn auch, glaubte, dass er mit seinem Eintritt in die LaRouche-Organisation selbstlos das Abenteuer des Lebens einging. Gerechtigkeit für Jeremiah ist Gerechtigkeit für uns alle.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Barbara Bonneau
Familienmitglied aus Frankreich